Der Studiengang Mechatronik (MEC)

Die Mechatronik ist ein multidisziplinäres Gebiet der Ingenieurwissenschaften, das aus den Disziplinen Maschinenbau (Fachbereich Maschinenbau), Feingerätetechnik, Elektrotechnik und Informationstechnik (Fachbereich etit) entstanden ist. Sie befasst sich mit der Entwicklung und Produktion neuer integrierter mechanisch-elektronischer Systeme mit automatisierten und intelligenten Funktionen.

Mechatronische Systeme sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Egal ob sie in Form von aktiven Fahrwerken oder Sicherheitssystemen wie ABS, ASR und ESP das Autofahren angenehmer und sicherer machen, als Magnetlager vollkommen berührungslos und damit auch verschleißfrei schnell drehende Maschinenteile lagern oder in Form von mikromechanischen Systemen als winzige Pumpen oder Greifer millionenfach auf einer kleinen Siliziumscheibe hergestellt werden können.

Diese Systeme messen über Sensoren Signale, verarbeiten sie in eingebetteten Mikrorechnern und greifen über elektromechanische, pneumatische oder hydraulische Aktoren nach Prinzipien der Regelungstechnik in den mechanischen Prozess ein. Die Funktionen werden dabei außer durch die mechanischen Grundkonstruktionen durch die in Software realisierten Echtzeit-Regelalgorithmen festgelegt. Deshalb erfordert die Mechatronik eine breite Ausbildung von den Grundlagen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik über die Computertechnik bis zur angewandten Informatik und zu Methoden der Computational Intelligence.

Die Mechatronik wurde von der Zeitschrift „MIT Technology Review“ als eine der zehn führenden technischen Entwicklungen bezeichnet, die unser Leben und unsere Welt nachhaltig beeinflussen werden.

Aus der Interdisziplinarität der Mechatronik ergibt sich der Bedarf nach einer vollkommen neuen – nämlich parallelen – Ausbildung in Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau und Informatik. Dem wurde an der TU Darmstadt durch die Einrichtung eines neuen, konsekutiven Bachelor/Master-Studiengangs Mechatronik Rechnung getragen.

Hoher Praxisbezug durch Forschung am Puls der Zeit

Der Bachelor-Studiengang Mechatronik, insbesondere aber auch der Master-Studiengang haben einen starken Forschungsbezug und werden von sehr forschungsstarken Fachgebieten getragen. Während die Grundlagenvorlesungen eher theoretisch orientiert sind, profitieren gerade die stärker anwendungsbezogenen Vertiefungsvorlesungen in sehr großem Maße von der intensiven Forschungsaktivität. Die Professorinnen und Professoren berichten in den entsprechenden Vorlesungen auch von aktuellen Forschungsarbeiten an ihren Fachgebieten. Darüber hinaus werden bei der Bachelor-Arbeit bzw. Master-Arbeit die Studentinnen und Studenten aktiv in den Forschungsbetrieb des betreuenden Fachgebiets eingebunden.

Die an dem Studiengang beteiligten Fachgebiete pflegen intensive Kontakte zu Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. Darüber hinaus verfügt die TU Darmstadt über Austauschprogramme im europäischen und außereuropäischen Raum, die es den Studierenden ermöglichen, einen Abschnitt ihres Studiums an einer ausländischen Universität zu verbringen und so ihre Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz auszubauen.

Blendende Aussichten auf dem Arbeitsmarkt

Die Arbeit des Ingenieurs hat sich in den vergangenen Jahren von der Entwicklung neuer technischer Komponenten und Anlagen immer mehr hin zu Projektierung, Implementierung und Integration komplexer Systeme aus Hard- und Software verlagert. Dies attestiert auch die VDE Ingenieurstudie 2005. Innovationen werden heute nicht mehr vorrangig durch eine Verbesserung des rein elektro-mechanischen Designs erzielt, sondern vor allem durch die Realisierung neuer Funktionalitäten, die durch die Integration informationsverarbeitender Einheiten ermöglicht werden. Hierfür werden Ingenieure benötigt, die auf der einen Seite über ein hohes prozessspezifisches Wissen verfügen, aber auf der anderen Seite auch auf System- und Softwareebene arbeiten können.

In den nächsten 5 bis 10 Jahren rechnen laut einer Studie des ZVEI gut 80% aller deutschen Unternehmen mit einem Mangel an Ingenieurnachwuchs. Der deutsche Arbeitsmarkt weist also eine eklatante Lücke im Bereich der Ingenieure auf. Neben den viel zu geringen Anfängerzahlen wird dieser Mangel dadurch verschärft, dass zahlreiche Maschinenbau- und Automobilunternehmen die Verschiebung der Wertschöpfung in Richtung Mechatronik, z.B. in Form intelligenter Assistenzsysteme, erkannt haben und sich hierfür eigene Bereiche aufbauen. Jedes Jahr werden in der Automobilbranche so viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Wie oben bereits angesprochen, werden dabei mittlerweile 90% aller Innovationen von Mechatronik, Elektronik und intelligenter Informationsverarbeitung bestimmt.